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  • AutorenbildKarl-Josef Sittig

"Ketamin - »L!fT®« - Geschichte"

Aktualisiert: 20. Nov. 2022

Bitte auch die Nachträge unten lesen - nach 6 Wochen und nach 4 Monaten.


„Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt“ (Ludwig Wittgenstein)

„Mit den Möglichkeiten meines Sprechens erschaffe ich die Möglichkeiten meiner Welten.“ (Karl-Josef Sittig)

Etwas zu worten, was in Worten nicht zu fassen ist?

Hier beschreibe ich, was letztlich in Worten nicht zu erfassen ist.


(Ketamin-„L!ft®“-Sitzung vom 29.06.2022)

Nach einer ersten Berufslaufbahn als OP-Schwester habe ich etwa 10 Jahre als Klinikseelsorgerin in der Psychiatrie Menschen begleitet.

»L!fT®« war mir vorher völlig neu, ich kenne allerdings Therapieverfahren wie EMDR, Gestalttherapie und Hypnotherapie.

Die vorbereitende Sitzung am Tag zuvor:

Mein Anliegen (Konflikt, Problem) wird erkundet und benannt:

Der Konflikt mit meinen Kindern: Mein Stress-Schlüssel-Reizwort „Ohnmacht“ erinnert mich sofort an meinen Stress mit meinen Kinder Ludger und Sabine.

Meine Lösungs- Schlüssel- Worte werden geprägt:

„Meine Insel“ (= aus einer früheren Therapie: mein „Schutzraum“) und „Im Heiligen schwebend“.

Dann werde ich mit professioneller »L!fT®« Begleitung zum ersten Mal durch die »L!fT®« Stufenmatrix geführt bis zur Stufe 2 mit meinen geprägten Lösungs-Schlüssel-Worten:

„JA, so ist das, Ja, so bin ich auch“,

„Meine Insel“ und „Im Heiligen schwebend“.

In diesem „Schutzraum“ bin ich DA und doch auf-gelöst !

All-EINS mit mir und zugleich ganz im SEIN.

Ich liebe mich, bin ganz Mensch.

Es ist um mich herum hell, warm, weit, gaaanz weit – SICHER bin ich hier, JA - ganz sicher!

Die Ketamin - »L!fT®« Sitzung:

Der Therapeut fragt mich nach meinem Anliegen.

Mein Anliegen:

Zu Jahresbeginn 2022 gab es einen Konflikt mit meinen beiden Kindern, der jedoch bisher nie vollständig (auf)geklärt werden konnte, da sie seitdem nicht mehr mit mir reden, jeden Kontakt mit mir meiden, selbst wenn wir uns an einem Ort gemeinsam aufhalten. Dieses Situation ist für mich hochgradig belastend, da sie mich an sehr frühe Lebenszeiten erinnert, in denen meine Mutter mich immer wieder mit „nicht-Reden“ strafte und mich so „ins Leere“ laufen ließ.


Entsprechend fühle ich mich in dem jetzigen Kontext vollkommen ohnmächtig:

(„Ohnmacht“ erlebte ich in langen Zeiten meines Lebens in unterschiedlichsten Weisen…)

Ich benenne dem Therapeuten gegenüber nur mein ernsthaftes Anliegen, eine Lösung mit meinen Kindern zu finden, ohne überhaupt Einzelheiten zu erwähnen.

Während ich entspannt auf der Recamiere liege, aktiviere ich meine vorgebahnten, in der Vorbereitungssitzung eingeprägten Lösungs-Schlüssel-Worte von Stufe 2 der »L!fT®« Stufenmatrix:

„Meine Insel“ und „Im Heiligen schwebend“

Dann läuft die Infusion mit Ketamin. Meine Augen sind geschlossen. Noch spüre ich nichts. Immer noch völlig wach spreche ich mit dem Therapeuten und dem begleitenden Arzt.

Ich vertraue, bin offen für das, was kommt. Ich sage mir: „AHHH JAAA" zu allem, was kommt, ich VERTRAUE!

Mit einem Mal verändert sich mein Innen–Sehen, Bilder tauchen auf. Oder tauche ich in die Bilder ein? Geometrische Figuren. Farben. Abstrakte Gesichter. Alles schwebt. Um mich herum. Auch ich schwebe. In einem sich weitenden, weiten, weiten Raum, der zugleich keine Grenzen hat. Unendlicher Raum. Grenzenloses Ausdehnen in die Unendlichkeit. Die Stimmen meiner Begleiter höre ich deutlich. Ich weiß, ich bin ganz und gar in der realen Welt. Zugleich schwebe ich ganz und gar in einem unendlich weiten Universum aus Farben, Formen, Licht und Dunkel.

Alles weitet sich in dieses Universum hinein - oder:

weite ICH mich in dieses Universum hinein – oder hinaus?

Ich löse mich (auf) in diesem unendlichen Kosmos - werde selbst weiter und weiter.

Ich BIN nur noch „einfach SEIN“, bin einfach ICH-körperlos und zugleich ganz ICH SELBST.

Die Ruhe, die GeLASSENheit, mit der ich mich wahrnehme, für „wahr“ nehme, ist überwältigend. Ich frage mich und die Begleiter, wo bin ich?

Zugleich weiß ich es ganz sicher! Hier in der realen Welt bin ich genauso wie in diesem raum- und zeitlosen Universum. Und währenddessen ertaste ich das Kissen neben mir mit den Fingern, weit, weit entfernt davon, meine Auflagefläche auf der Recamiere unter mir zu spüren.

Während dieser Ketamin-Erfahrung streut der Therapeut immer mal wieder die vorher erkundeten und eingeprägten Lösungswortschlüssel ein:

„Meine Insel“ und „Im Heiligen schwebend“.

Plötzlich begrenzt sich der Raum, es wird eng und dunkel - und löst sich wieder auf - beim Beschreiben mit:„AHHH JAAA, so ist das.“ Jetzt bin ich nur noch Mund - wieder körperlos und zugleich GANZ im SEIN - im Universum? In WELCHEM Universum?

In meinem „Schutzraum“ auf „meiner Insel“ und zugleich darüber schwebend.

„Meine Insel“ und „Im Heiligen schwebend“

Schwebend. Schwebend – wie in der »L!fT®« Stufenmatrix - erkenne ich meine beiden Kinder - auch sie schwebend vor meinen inneren Augen. Ich sehe sie ganz neu und zugleich genau so wie sie sind!

Und doch irgendwie - ganz NEU.

„ES IST WIE ES IST und es ist gut so – ich bin einverstanden!“

Neue Farben. Neue Formen. Neues Universum? In der realen Welt höre ich, wie mein Begleiter einen Apfel isst. Ich beschreibe ihm das. Stört mich das? Nein, ich möchte später auch einen Apfel essen. Die Kinder kommen wieder in mein gelöstes körperloses Sehen. Als kleine Kinder. Sehr kleine Kinder.

Sie sind wie sie sind! Und es ist gut so.

Ich gebe mein Einverständnis zu diesem Bild.

Einverstanden. Ganz und gar. Frei schwebend im Heiligen. Schwebend. Frei …

Immer wieder streut der Therapeut sanft meine Lösungs-Schlüssel-Worte ein:

„Betrachte nun Deine Kinder mit: „Meine Insel“ und„Im Heiligen schwebend“.

„Wie siehst Du sie JETZT?“

„ES IST WIE ES IST. Ich bin einverstanden.“

Und immer wieder im auf-Wachen, zurück-Kommen die Frage:

„Wie siehst Du die Ausgangsstress-Situation mit Deinen Kindern JETZT, wie siehst Du Deine Kinder JETZT?“

Ich: „ES IST WIE ES IST!“


Im Ausklingen – Nachklingen – Nachschwingen der Sitzung und in den nächsten zwei Stunden danach wiederholt mein Begleiter die Namen meiner Kinder immer wieder mit der Frage: „Und wie siehst Du sie JETZT?“

Ich: „ES IST WIE ES IST!“

1, 2, 4, 7 Tage nach der Sitzung immer wieder dieselbe Frage zum vollständigen neuroplastischen NEU-Orientieren, NEU-Bewerten, NEU-Behandeln, NEU-Empfinden, NEU-Beglaubigen, NEU-Verkörpern.

Und immer wieder die Antwort (inzwischen mit sehr leichtem Herzen!)

„ES IST WIE ES IST!“

Auch nach 10 Tagen bleibt 100%ig dieses Neu-Erleben, ich kann es jetzt lassen, ich kann sie – meine Kinder - jetzt sein lassen:

„ES IST WIE ES IST“.

Ich habe mein Ziel für die Sitzung zu 100 % erreicht.

Ich kann sagen, dass ich durch die Ketamin-Unterstützung eine mir bis dahin nicht gekannte Intensität, eine „Tiefe“ und zugleich „Höhe“ von SEIN, GeLASSEN-SEIN, Gelöst-SEIN erlebt habe. Konstruktiv heilsam eingebettet in den therapeutischen »L!fT®« Prozess.

Heute 12 Tage danach, bin ich am Haus meiner Tochter vorbeigefahren.

Ein winziger Schmerz in meinem Herzen kam kurz auf, jedoch das „ES IST WIE ES IST“ überwog sehr schnell.

Ich konnte gelassen weiterfahren.

Magdalena (die Namen wurden geändert)


 

"Nachtrag"


Gut sechs Wochen sind inzwischen seit der Keta-Lift-Sitzung vergangen. In dieser Zeit konnte ich immer wieder neu erleben, wie ich mein

„ES IST WIE ES IST!“

mehr und mehr, tiefer und tiefer verinnerliche - gewissermaßen „automatisch verkörpere“.

In vielen alltäglichen und besonders auch in sehr angespannten Stress-Situationen helfe ich mir sehr mit meinem „ES IST WIE ES IST!“.

Wie von selbst breitet sich dann in mir immer wieder ein großes tiefes GeLASSENsein aus, das ich offensichtlich auch in den Menschen um mich herum anrege.

Bin ich selbst geLASSENener, LASSE ich bedingungsloser „einfach sein“ – mich selbst und die anderen – rege ich deutlich spürbar auch die anderen an, geLASSENer zu werden - mit sich selbst und auch mit mir!

„Wie ich in den Wald hineinrufe, so schallt es heraus“ – eine „win-win-Situation“.

Zu meiner großen Freude konnte ich mich vor ein paar Tagen mit meiner Tochter Sabine sogar zu einem abendlichen Gesprächstermin treffen.

Ob des tiefen GeLASSENseins und der großen Ruhe IN MIR flitzte über den Tag hinweg immer wieder der Gedanke durch meinen Kopf:

„Stopp! Hilfe! Ich darf den Termin heute Abend nicht vergessen!“

Auch im Gespräch selbst war ich dann die tiefste Ruhe selbst, so dass WIR ein ruhiges, klärendes mitEINander schaffen konnten.

Noch haben wir nicht alle Stresspunkte an- und ausgesprochnen und gelöst.

Allerdings habe ich klar bekommen, dass meine Tochter an ganz anderen Stresspunkten „hakt“, als ich mir gedacht hatte. Das hat mich sehr erleichtert!

Einen guten Anfang konnten wir also machen.

Dank:

„ES IST WIE ES IST!“

Zu meiner riesengroßen Freude durfte ich – nach einem halben Jahr „Funkstille“ - auch am Kindergeburtstag meiner Enkelin dabei sein!


 

"Nachtrag II"


Mittlerweile sind fast vier Monate seit meiner Keta-L!ft-Sitzung vergangen.

Mein „ES IST WIE ES IST!“ gehört zu mir wie das morgendliche Zähneputzen.

Es ist inzwischen tief IN mir verankert!


Das bedeutet für mich zugleich Ketamin-Langzeitwirkung in allen Lebensbereichen.


„ES IST WIE ES IST!“ ist einfach:

- IMMER präsent

- in JEDER Situation

- zu JEDER Zeit abrufbar…


…und löst SOFORT das tiefe GeLASSENsein in mir aus!


Immer wieder neu wird spürbar, dass meine GeLASSENheit sich auf mein Gegenüber überträgt.

Strahle ich, kommt mir mein Gegenüber ebenso strahlend entgegen.


An einem Abend vor etwa zwei Wochen traf ich meine Tochter Sabine bei einer Geburtstagsfeier. Sie kam auf mich zu, strahlte mich an - ja ihre Augen strahlten tatsächlich - und sie begrüßte mich herzlichst.


Ihre Umarmung war so, dass ich dachte: ja, so haben wir uns immer umarmt!

Es ist lange her, aber SO haben wir uns immer umarmt! Im nächsten Moment sprudelte sie los, erzählte, erzählte und erzählte.


Ich stand neben ihr, hörte ihr zu und dachte: das ist ja beinahe unfassbar!

Sie spricht mit mir wie sie IMMER mit mir gesprochen hat. JA! Es ist wie immer!

Und zugleich ganz NEU! Ich spürte, wie auch ich strahlte, wie sich mein Herz weitete, wie sich große Wärme in mir ausbreitete.


Mein GeLASSENsein habe ich offenbar schon zuvor (unbemerkt) ausGESTRAHLT!


Den ganzen Abend lang hielten sich das Strahlen und das Lächeln in meinem Gesicht!

Und sobald ich an diese Begegnung mit meiner Tochter denke, breitet sich dieses feine Lächeln gleich wieder aus.

„ES IST (schön) WIE ES IST!“


Es ist ein großes Glück!

Ich habe meine Tochter „wieder“!

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